Wer steckt in Wahrheit hinter den Kriegsabsichten in Syrien Drucken
Sonntag, den 29. Juli 2012 um 11:40 Uhr

Ein Krieg in Syrien wird immer wahrscheinlicher. Nicht nur ein Bürgerkrieg, sondern durch das Eingreifen von außen -- vor allem durch westliche Kräfte  wird es aller Voraussicht nach in Kürze zu kriegerischen Auseinandersetzungen unter internationaler Führung kommen. So, wie letztes Jahr in Libyen geschehen. Oder wie es im Irakkrieg Anfang 2003 der Fall war, ebenso, wie es sich wahrscheinlich demnächst im Iran entwickeln und unser Weltfrieden dadurch erheblich gefährdet werden wird. Der US-Journalist Webster Tarpley und zahlreiche weitere unabhängige Journalisten, zunehmend jetzt sogar die Massenmedien, sprechen von einem nahenden Dritten Weltkrieg.

In Syrien hielten die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Kämpfern der »Freien Syrischen Armee« (FSA) am Freitag an. Schwerpunkt der Gefechte waren erneut die Umgebung der Hauptstadt sowie die Wirtschaftsmetropole Aleppo. Während die Regierungstruppen in den Vororten von Damaskus ihre Offensive gegen die Aufständischen fortsetzten, rückten sie gleichzeitig auf Aleppo vor.

Die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtete aus Altheabieh, einem von der Armee zurückeroberten Vorort von Damaskus, daß dort die Familien in ihre Häuser zurückgekehrt seien. Youssef Shammari, ein Einwohner des Viertels, berichtete laut der Agentur, die FSA habe die Straßen gesperrt, die Menschen mit ihren Waffen terrorisiert und Angst verbreitet. Sein Nachbar Abu Mohamed fügte hinzu, die Terroristen hätten die medizinische Einrichtung des örtlichen Krankenhauses gestohlen.

In Aleppo wurde am Freitag jederzeit der Beginn der Offensive der Regierungstruppen erwartet. Tausende Menschen aus der Stadt und ihrer Umgebung sind vor den Kämpfen in die Nachbarländer geflohen, darunter am Freitag erstmals offenbar auch eine Abgeordnete der regierenden Baath-Partei. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Madsched A-Nur, einen Regierungsgegner, mit den Worten, die FSA befinde sich im Osten und Westen der Stadt, habe aber auch im Zentrum Fuß fassen können. »Das Regime hat die Kontrolle über die Zugänge zur Stadt und die wichtigsten Durchfahrts- und Geschäftsstraßen.«

UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay rief beide Konfliktparteien auf, die Zivilisten zu schonen: »Alle Beteiligten, auch die Kräfte der Regierung und der Opposition, müssen sicherstellen, daß sie zwischen zivilen und militärischen Zielen unterscheiden.« Mord und vorsätzliches Töten könnten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen gewertet werden. »Diejenigen, die sie begangen haben, sollten nicht glauben, daß sie der Gerechtigkeit entgehen können.«

In Washington erklärte der Untersekretär für öffentliche Angelegenheiten im US-Außenministerium, Mike Hammer, am Donnerstag (Ortszeit), seine Administration bemühe sich gemeinsam mit ihren Verbündeten, in Syrien »Bedingungen zu schaffen, die zu einem schnellen Kollaps des syrischen Regimes führen«. Dabei konzentriere man sich darauf, die dortige Bevölkerung »auf den unvermeidlichen Sturz ihres Präsidenten Baschar Al-Assad vorzubereiten«.

Demgegenüber bekräftigte Teheran, man sei auch weiterhin bereit, Damaskus mit »Erfahrungen und Möglichkeiten« zu unterstützen.

 

(Reuters/SANA/PL/jW)

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, den 29. Juli 2012 um 11:58 Uhr