ARD und ZDF: Meister der Berichterstattung gegen Syrien Drucken
Montag, den 18. Juli 2011 um 00:25 Uhr

Die ARD leistet in der Berichterstattung gegen Syrien einen großen Beitrag. Dass sich der Sender falscher Übersetzungen und gefälschter Videos und Bilder bei der Berichterstattung bedient, wird meist mit einem lapidaren Kommentar abgetan. Am 01. Mai strahlte der Weltspiegel einen Bericht über Syrien aus mit dem Titel: Syrien/ Libanon: Zeugen des Krieges. Es geht um die katastrophale Lage der Oppositionellen, die sich nicht einmal mehr im Libanon wohl fühlen, daher auch immer nur unerkannt ihre Interviews geben.

In diesem Bericht wird ebenfalls eine Familie interviewt, wie denn die Lage in Syrien ist, die sie zur Flucht in die Türkei trieb. Bei Minute 5:25 (ungefähr) erzählt die Frau nach deutscher Übersetzung, dass sechs Familienmitglieder getötet wurden und sie begraben werden mussten. Wer den arabischen Originalton versteht, wird hören, dass sechs Jungs der Familie im Gefängnis sitzen. Der Reporter fragt extra noch einmal nach.

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7053878

Ein daraufhin getätigter Anruf brachte uns die kurze Antwort: Dafür sind wir nicht zuständig, es kommt aus dem SWR-Büro in Kairo. Soso, Übersetzungen aus einem Büro in Kairo, wo die Muslimbruderschaft auf dem absolut aufstrebendem Ast ist und heimlich Kontakte zu den USA unterhält, liefern also die Übersetzungen und Berichte für die ARD. Die Propagandamaschinerie lief ohne Unterbrechung weiter, sowohl auf ARD als auch auf ZDF. Viele Videos und Bilder, die verwendet wurden, stellten sich als falsch heraus. Aber das ist doch noch lange kein Grund, seine Berichterstattung zu überdenken.

Selbst als ein ZDF-Reporter sich für das Ausstrahlen eines falschen Videos entschuldigen musste, wurde nicht aufgegeben, die Schuld bei anderen zu suchen und sich zu rechtfertigen. Man ernannte das Video zu einer Fälschung, bemerkte aber beinahe im gleichen Atemzug, dass es in Syrien durchaus so aussehen könnte und dass das Regime selbst Schuld sei, wenn Lügen verbreitet werden, da es ja keine unabhängigen, ausländischen Journalisten ins Land lässt.

 

Weiter geht es mit der Berichterstattung gegen Syrien. Die Rede des Präsidenten Assads in der Universität Damaskus wurde so zusammengefasst, dass man ihm die gleichen Worte wie Gaddafi in den Mund legte und ihn plötzlich sagen ließ, dass die Demonstranten wie Bakterien sind, die vernichtet werden müssten. Doch liest man die Rede im Original stellt man fest, dass Assad das wiederholt, was er von Anfang an gesagt hat: Man müsse unterscheiden zwischen friedlichen Demonstranten und bewaffneten Banden. Die Forderungen der friedlichen Demonstranten sind berechtigt und werden umgesetzt. Die bewaffneten Banden, die für Chaos und Stabilität sorgen, müsse Einhalt geboten werden.

Egal: Das Feindbild wurde gezeichnet und wird aufrechterhalten. Einen Tag nach der Rede des Präsidenten gingen Millionen Syrer landesweit auf die Straßen, um für den Reformprozess mit dem Präsidenten zu demonstrieren und ihre Unterstützung auszudrücken, doch davon war in den deutschen Medien nichts zu lesen oder zu hören. Will man an der Ethik des Journalismus festhalten, wäre es Pflicht gewesen, auch davon zu berichten. Genauso hätte man von den Aktionen der Syrer berichten sollen, die gestartet wurden, um die Unterstützung des Präsidenten zum Ausdruck zu bringen: Das Tragen der längsten Syrien-Flagge. Alles, ganz ohne Druck und Erpressung seitens der Regierung.

Man konzentrierte sich lieber wieder einseitig auf die Demonstrationen, die gegen die Regierung abgehalten worden. Immer wieder mit der Betonung, dass die Regierung auf friedliche Demonstranten schießt, obwohl doch schon Bilder bewaffneter Islamisten gezeigt wurden. Hat die ARD vielleicht irgendwelche Vergünstigungen, die radikalen Kräften zu unterstützten?  Das soll keine Anschuldigung sein, lediglich eine Frage, die sich jedem mit klarem Verstand aufdrängen müsste.

Weiter geht es in der objektiven, kritischen Berichterstattung zu Syrien, am 03.Juli 2011. Man machte einen friedlichen Studenten ausfindig, der in Deutschland studiert, seine Familie besuchte und im Knast landete. Mit theatralischer Hintergrundmusik fasst der junge Student alles zusammen, was bisher immer gegen Syrien vorgebracht wurde. Nach einem Monat Gefängnis wurde er entlassen und trotz der Vorwürfe gegen den allgegenwärtigen Geheimdienst, konnte er nach Deutschland zurück fliehen.

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7618016

Im Rahmen der Berichterstattung wurde ein Video gezeigt, in dem ein Junge misshandelt wurde in den Gefängnissen der Sicherheitskräfte. Dieses Video ist schon lange im Umlauf, um genau zu sein, seit 23.03.2011 von der syrischen Seite aksalser veröffentlicht, um auf die Folter der Kriminellen aufmerksam zu machen. Die Kriminellen haben einen 17-Jährigen misshandelt und das Video ins Internet gestellt. (Weitere Infos: http://truthsyria.wordpress.com/2011/07/06/the-arabic-and-western-media-unending-lies/ )

Wie sich in einem Interview mit dem Jungen und dem Vater herausstellte, wurde er entführt, als er auf dem Weg zu seiner Freundin war. Die Familie des Mädchens sah die Ehre der Familie gefährdet. Die Familie ließ den Jungen entführen und foltern. Der Artikel ist hier nachzulesen. Gar nicht viel später, erschien das Video auf YouTube und Facebook, nur dass nun plötzlich die Sicherheitsbeamten den Jungen misshandelt haben sollen. Am 12.04.2011 kritisierte das oben besagte Zeitung aufs Schärfste, zumal ihr Logo verwendet wurde und das Video von den Kriminellen als Abschreckung der Opposition verkauft wurde.

Doch das alles ist der Ard egal. Hintergründe werden nicht recherchiert. Man übernimmt von der Exil-Opposition und al-Jazeera alles blind und freut sich darüber. Immerhin ist al-Jazeera die Stimme der neuen arabischen Welt. Dass der Sender diesen Titel verspielt hat, nachdem der Emir von Qatar sich den Sender erkauft hat, steht hier auch nicht zur Debatte. Durch die Berichterstattung unterstützt die ARD eindeutig die Kräfte, die in blindem Hass und Machtbesessenheit die Sicherheit Syriens aufs Spiel setzen und die Sturz der Regierung fordern.

Eine Entschuldigung für falsche Berichterstattung kommt dem ARD-Team jedoch nicht in den Sinn. Eine Beschwerde und Hinweise aus einem Leserbrief, der über das falsche Video aufklärt wurden mit folgender Antwort abgetan, die jenseits von Gut und Böse liegt:

Ein Hoch auf die objektive Berichterstattung. Das sollen nur einige wenige Beispiele gewesen sein, die zeigen, wie falsch und einseitig die Berichterstattung hier läuft. Ich will mit diesem Artikel aber keinesfalls die syrischen Medien als einzige Quelle bei der Recherche hervorheben. Im Gegenteil: Man muss alle Seiten zu Wort kommen lassen und recherchieren und sich aus allen Quellen, ein Bild erstellen, immer wieder Risiken abwägend, nur so kommt man zu einer relativ objektiven Berichterstattung, zumindest aber zu einer, hinter der ehrliche Recherche steckt.

 

 

Quelle:syrien.de

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 19. Juli 2011 um 10:06 Uhr