Bombenkrieg in Damaskus PDF Drucken E-Mail
Donnerstag, den 13. Dezember 2012 um 22:08 Uhr

Syrische Aufständische terrorisieren Bevölkerung. Homs unter Kontrolle der Armee

Von Karin Leukefeld
Während in Marrakesch (Marokko) die zukünftige »Übergangsregierung« für Syrien mit umfassender politischer, finanzieller und militärischer Unterstützung ausgestattet wird, haben bewaffnete Gruppen in Syrien ihre Angriffe auf die Bevölkerung verstärkt. Die Außenminister Irans und Chinas, Ali Akbar Salehi und Yang Jiechi, haben am Mittwoch in Peking erneut eine friedliche und politische Lösung ohne ausländische Einmischung für Syrien angemahnt.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldet, wurden am Donnerstag morgen bei einem Autobombenanschlag in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus mindestens 16 Menschen getötet, darunter sieben Kinder. 23 weitere Menschen wurden durch die Explosion in Katana verletzt. Ebenfalls am Donnerstag morgen wurden Arbeiter des Jandar-Elektrizitätswerks bei Homs verletzt, als ihr Werksbus auf dem Weg zur Arbeit von bewaffneten Gruppen unter Beschuß genommen wurde. Bereits am Mittwoch waren bei Bombenanschlägen in Damaskus fünf Menschen getötet worden. Wie häufig bei den Anschlägen waren dabei zunächst zwei Autobomben gezündet worden. Als Menschen herbeieilten, um Hilfe zu leisten, detonierte ein dritter Sprengsatz.

Die syrische Armee und Sicherheitskräfte haben derweil die Kontrolle über die Stadt Homs zurückgewonnen. Das berichteten sowohl der britische Fernsehsender Sky News als auch der Reporter des britischen Independent, Patrick Cockburn. Bis auf bewaffnete Gruppen, die weiterhin Teile der bisher von Christen bewohnten Altstadt von Homs besetzt halten und von den Regierungstruppen umstellt seien, sei der bewaffnete Aufstand niedergeschlagen worden, schreibt der Reporter.

Cockburn, der sich am Montag in Homs aufhielt, beschreibt militärische Kontrollpunkte, die den Verkehr aber nicht wesentlich behindert hätten. Er habe keinen Gefechtslärm gehört, Geschäfte seien geöffnet gewesen. In einem zumeist von Armeniern bewohnten Bezirk sei tags zuvor jedoch ein vierstöckiges Wohnhaus nach dem Beschuß mit Raketen eingestürzt. Dabei seien fünf Menschen getötet worden. Militärische Einrichtungen hätten sich in der Umgebung nicht befunden, zitierte Cockburn eine Anwohnerin, die die bewaffneten Gruppen aus der Altstadt für den Beschuß verantwortlich machte. Die Journalisten, die eine staatlich organisierte Fahrt nach Homs unternommen hatten, besuchten auch den Bezirk Bab Amr am Stadtrand, wo es Anfang des Jahres zu heftigen Kämpfen gekommen war. Die Straßen seien weitgehend leer, schreibt Cockburn, viele Gebäude ausgebrannt, die Wände mit Einschußlöchern übersät, Dächer eingestürzt. Die wenigen Menschen, denen sie begegneten, hätten gar nicht oder nur zögernd mit den ausländischen Reportern gesprochen. Der Gouverneur von Homs, Ahmad Munir Mohand, machte gegenüber den Journalisten Al-Qaida, die Golfstaaten und die USA für den Krieg in Syrien verantwortlich. Von der Europäischen Union wünsche er sich, daß sie »medizinische Hilfe schickt, anstatt damit zu drohen, Waffen zu liefern«.
Quelle : JW
Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 13. Dezember 2012 um 22:26 Uhr