Libyen: 8000 Vermisste nach Bürgerkrieg PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dr. Taha-Pascha   
Mittwoch, den 21. März 2012 um 15:29 Uhr

Während des Bürgerkrieges sind unzählige Menschen verschwunden - Tausende Leichen wurden aus Massengräbern geborgen.

Der Arabischer Frühling hat nur Leichen und Ruinen mitgebracht !

In einer kleinen Halle in Tripolis hängen an einer Wand Tausende Fotos . Viele von ihnen wurden während des Bürgerkriegs in Libyen aus Tripolis entführt und an einem unbekannten Ort gefangen gehalten. Manche, so erzählt man in der Hauptstadt, wurden nur ein Stück außerhalb der Stadt hingerichtet. Nicht nur Mitglieder der ehemaligen Opposition – auch Männer in Armee-Uniform sind auf den Bildern zu sehen. Dazwischen Lücken, wo einmal Fotos hingen. Diese Menschen sind aber meist nicht wieder aufgetaucht – sondern ihr Tod wurde bestätigt. Mehr als 150000 Menschen sind ums Leben gekommen durch die gennante Revolution gegen Gaddafi , viele davon durch NATO Bombardement .

Doch auch frische Massengräber werden laufend entdeckt. Das macht es nicht leichter für die Angehörigen der Vermissten, denn eine Identifizierung dauert unerträglich lange. Dr. Salem al-Farjani, ein Chirurg, der während der Kämpfe in einem Krankenhaus in Tripolis tätig war, hatte das geahnt. Er schrieb die Namen der toten Oppositionskämpfer im Spital in ein geheimes Büchlein, bevor die Leichen abtransportiert wurden. Deren Angehörige haben nun wenigstens schneller Gewissheit, was mit ihren Liebsten passiert ist.

Auf beiden Seiten Vergangene Woche rief UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon die l­ibysche Regierung dazu auf, Menschenrechtsverletzungen aus der Zeit des Bürgerkriegs aufzuklären. Laut UNO-Bericht haben beide Seiten Kriegsverbrechen begangen. Der Bericht beschuldigt auch die Revolutionsbrigaden, Häftlinge aus den Reihen der Gaddafi-Anhänger zu foltern. Rund 6000 Ex-Soldaten sollen in Privatgefängnissen der Milizen untergebracht sein. Ärzte ohne Grenzen dokumentierte systematischen Missbrauch in Gefängnissen und rief vor einigen Wochen die Behörden dazu auf, die Verbrechen zu ahnden. Das Justizministerium leitete Ermittlungen .

Quelle : kurier.at

 

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 21. März 2012 um 16:58 Uhr